Vom Schwarzwald bis zur Donau – Christoph Bachura bricht Vereinsrekord

Christoph Bachura auf seinem Flug nach Ulm

Es war ein Flug, der im Verein neue Maßstäbe setzt: Am 18. Mai 2025 startete Christoph Bachura mit seinem Gleitschirm am Schlossberg und landete, über vier Stunden später, in der Nähe von Ulm. Mit rund 134 Kilometern Luftlinie verdoppelte Chris den, seit 2015 mit 78,4 km gehaltenen und 2023 mit 78,5 km nochmals um 100m überbotenen, Schlossbergrekord, der zweimal von Bernd Steggemann erflogen wurde.

„Ich hatte perfekte Bedingungen: kräftige Frühlingsthermik, ruhige Luftmassen und eine klare Sicht – da passte einfach alles“, berichtet Chris. Besonders anspruchsvoll war das Umfliegen des kontrollierten Luftraums rund um den Flughafen Stuttgart – eine Passage, die Konzentration und Erfahrung erforderte. Der Flug führte ihn über die Höhen des Nordschwarzwalds, vorbei an der Schwäbischen Alb bis ins Donautal.

Für Christoph ist das Gleitschirmfliegen mehr als nur Sport: „Freiheit und Zeit – in der Luft zählt nur der Moment. In der Fliegerei gibt es keine Zeit für die Vergangenheit. Und was die Zukunft bringt, ist unklar – aber die nächste Thermik kommt bestimmt.“

Seit 2020 ist Christoph aktives Mitglied bei den “Borkies” und dokumentierte seitdem schon viele seiner tollen Flüge, unter anderem auch in Dubai und Indien, in eindrucksvollen Videos auf YouTube. So auch sein Rekordflug vom 18.Mai 2025:

Was für viele aussieht wie reines Gleiten mit dem Wind, ist in Wahrheit ein faszinierendes Zusammenspiel von Natur und Technik – das sogenannte Thermikfliegen. Aber was ist eigentlich Thermik?

Thermik entsteht, wenn die Sonne den Boden ungleichmäßig erwärmt. Besonders stark heizen sich dabei dunkle Flächen wie Felder, Straßen oder felsige Hänge auf. Die warme Luft über diesen Flächen wird leichter als die Umgebungsluft und beginnt aufzusteigen – ähnlich wie heißer Dampf aus einem Kochtopf. Diese aufsteigenden Warmluftblasen nennt man Thermikschläuche oder Aufwinde. Gleitschirmflieger suchen gezielt nach diesen Aufwinden. Sobald sie einen Thermikschlauch finden, kreisen sie in ihm nach oben – vergleichbar mit einem Adler, der seine Kreise zieht. Dieser „Aufstieg im Kreisflug“ wird Kurbeln genannt.

„Wenn man den Aufwind trifft, fühlt es sich an, als würde man sanft angehoben – wie in einem Fahrstuhl“, erklärt Christoph Bachura. „Dann heißt es: ruhig bleiben, den Flügel sauber steuern und so lange wie möglich oben bleiben.“

Erfahrene Piloten erkennen potenzielle Thermikquellen an der Landschaft und am Wetter: aufsteigende Vogelschwärme, sich drehende Bussarde oder kleine Quellwolken – sogenannte Cumuluswolken – sind gute Anzeichen. Auch moderne Technik hilft: Ein Vario, ein akustisches Steigflugmessgerät, piept, sobald der Schirm steigt. Thermikfliegen ermöglicht es, mit einem einfachen Stück Stoff und ein paar Leinen, im günstigsten Fall hunderte oder gar tausende Höhenmeter zu überwinden – ganz ohne Motor. Dabei kann man weite Strecken zurücklegen, neue Perspektiven auf die Welt gewinnen und die Stille der Höhe genießen.

„Es ist ein unglaubliches Gefühl, von der Natur in die Luft getragen zu werden“, so Christoph Bachura, der auch regelmäßig in den Alpen fliegt. „Man lernt, mit dem Wind zu denken.“

Thermikfliegen ist keine Zauberei, sondern ein raffiniertes Spiel mit der Natur. Wer die Gesetze der warmen Luft versteht, kann mit nichts weiter als einem Gleitschirm hoch hinaus. Und das Beste daran: Es ist für fast jeden erlernbar – ein bisschen Technik, ein bisschen Wetterverständnis und eine gute Portion Begeisterung reichen aus, um den Traum vom Fliegen wahr zu machen.

Wer einmal selbst das Thermikfliegen erleben möchte, kann auch bei den Borkies oder einen der vielen Flugschulen einen Tandemflug buchen – ein unvergessliches Abenteuer in luftiger Höhe!

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